The Bermondsey Beer Mile London

Eine Städtereise nach London stand schon lange auf unserem Programm. Und so haben wir uns kurzfristig entschlossen, die Hauptstadt Englands zu besuchen. Statt Big Ben, Westminster Abbey oder einer Fahrt mit dem London Eye stand jedoch die legendäre Bermondsey Beer Mile auf unserem Programm. Eine Meile scheint nicht viel zu sein – 1.60934 km – aber sie ist doch länger als man meint.

Freitag
Der Flug ab Basel nach London Heathrow ist sehr angenehm. Ich habe uns online eine süffige Wegzehrung bestellt, als Einstimmung sozusagen. Und die bekommen wir auch kurz nachdem das Anschnallzeichen ausgeschaltet wurde. Mit leichter Verspätung (aufgrund der vielen Handgepäck, die verstaut werden mussten) fliegen wir los, der Anflug auf den Flughafen ist etwas bumpy und wir landen mit 30 Minuten Verspätung. Da unser Flugzeug nicht direkt am Terminal andockt, dürfen wir eine gut 15-minütige Flughafenrundfahrt mit dem Bus machen. Und wir werden von typischem England-Wetter begrüsst: Nieselregen und Wind. Dafür sind wir schnell durch die Einreisekontrolle, da diese voll automatisch erfolgt. Eigentlich wollen wir bevor wir in die Stadt fahren, noch etwas essen. Aber die Restaurants und Pubs befinden sich wohl alle in der Abflughalle. So begnügen wir uns mit einem Sandwicht, damit wir nicht mit ganz leeren Magen ins 1. Pub müssen.

Wegzehrung auf dem Flug der British Air.

Unser Motel One liegt in der Nähe der Tower Bridge. Uns steht also eine längere Fahrt bevor. Gut eine Stunde mit der Tube – etwas schneller wäre der Heathrow Express, welcher aber auch sehr teuer ist (20 Minuten Fahrt für £ 25.-). Der einfachsten und günstigsten Art in London mit Bus/Tube/Zug zu fahren, ist die Oyster Card. Dazu kauft man die Trägerkarte (£5.-) auf welche man einen beliebigen Betrag laden kann. Nutzt man zB die Tube checkt man mit der Karte beim Eingang in die U-Bahn-Station ein und beim Ausgang am Zielort wieder aus. Es wird automatisch der richtige Preis abgezogen und es gibt ein Tagesmaximum. Tickets für jede einzelne Fahrt zu lösen, ist viel teurer und nicht empfehlenswert. Am Flughafen steht an den Automaten hilfsbereites Personal zur Unterstützung bereit und der Oystercard-Schalter ist auch geöffnet.  Da wir zwei Oystercards von meiner Schwester bekommen haben (als Englischlehrerin ist sie mit ihren Schülern regelmässig in London), müssen wir nur den geladenen Betrag checken und können sofort losfahren.

Mit der Oyster Card fährt man immer gut.

Unser Hotel liegt im Stadtteil City of London, dem historischen Finanzviertel, in dem die Börse und die Bank of England beheimatet ist. Moderne Firmenhochhäuser überragen die Reste mitelalterlichen Gassen. Das Check-in im Hotel geht fix und ab geht es ins 1. Pub. Nur wenige Schritte vom Motel One entfernt finden wir das erste traditionelle Pub: The Minories. Dort finden wir 18 Zapfhähne – 5 davon handgepumpt.  Das The Minories ist ein sehr gemütliches, typisch britisches Pub mit vielen TV-Screens, auf welchen ein Sportkanal läuft. Schade ist das Wetter so garstig, denn das Pub hat einen schönen kleinen Garten. Es wird auch ein eigenes Bier gebraut, welche durch eine Pipeline zum Zapfhahn läuft. Ich hole mir an der Bar unsere ersten Biere:

– Timothy Taylor’s Brewery / Landlord / English Pale Ale
– Sharp’s Brewery / Doom Bar / English Bitter

Zum perfekten Einstieg in unsere London-Wochenende gehören auch Fish&Chips, welche wunderbar schmecken.

Pubs sind Orte, an denen Menschen in entspannter Umgebung andere Menschen treffen können. Und sie sind Teil der britischen Kultur. Leider hat die Pandemie dafür gesorgt, dass in der Nähe unseres Hotels einige Pubs schliessen mussten. Durch das Homeoffice gab es weniger Leute, die nach der Arbeit noch rasch auf ein Bier in ein Pub gegangen sind. Die Campaign for Real Ale (engl Kampagne für Real Ale, abgekürzt CAMRA) ist ein Interessensverband der Freunde traditioneller britischer Biere und Pubs. Sie gibt den Good Beer Guide heraus und organisiert Bierfeste. Auf der Webseite finden Bierinteressierte Informationen zu den erhältlichen Biersorten und zur Pubkultur. Unter Real Ale versteht man ein nicht pasteurisiertes, nicht mit Kohlensäure versetztes Bier ohne Zusatz künstlichen Aroma- oder Konservierungsstoffen. Serviert wird ein Real Ale bei 10 – 12 Grad. Real Ale ist keine eigene Biersorte oder eigener Bierstil, sondern die Art und Weise wie das Bier ausgeschenkt wird. Ein und dasselbe Bier kann also als Real Ale (ohne/wenig Kohlensäure) oder Keg-Ale (mit Kohlensäure) angeboten werden.

Unser nächstes Ziel ist das Craft Beer Co St Mary Axe, nur wenige Minuten unserer Unterkunft weg. Es ist ein liebevoll restauriertes Pub, welches im Schatten von ‘The Gherkin’ liegt. An 5 Handpumpen gibt es Real Ales (cask) und an 18 Zapfhähnen (keg) weitere Craftbiere. Das Pub erstreckt sich über zwei Ebenen und man erhält auch Hochprozentiges und Kleinigkeiten zu Essen. Es hat sehr viele Leute im Pub aber wir finden trotzdem Platz und geniessen folgende Biere:

– Wild Weather / Damn Dead Blackcurrant / Sour Fruited
– Siren Craft Brew / Queen of the Deep / Baltic Porter à hervorragend!

Samstag
Der Samstag steht ganz im Zeichen der Bermondsey Beer Mile. Und das Wetter passt auch: Sonnenschein pur! Die Bermondsey Beer Mile ist eine lockere Ansammlung von Brauereikneipen entlang eines Eisenbahnbogenabschnitts. Die verschiedenen Kneipen öffnen am Samstag alle ungefähr zur gleichen Zeit (ab 11 Uhr) und so machen wir uns nach dem Frühstück zuerst auf eine kleine Sightseeing-Tour.

Bevor wir in die Brauereien eintauchen, besuchen wir den Maltby Street Market. Unterdessen hat es wieder Hunger gegeben. Der Maltby Streetmarket wurde 2010 eröffnet und wurde schnell zu einem beliebten Wochenendziel. Malerisch eingebettet unter den Eisenbahnbögen findet man World Food, diverse Bars und man kann frische Produkte kaufen. So tauchen wir in diesen Mikrokosmos ein, geniessen ein fantastisches, frisches Steaksandwich und dazu ein Bier:

– The Craft Beer Man / CBM 1 Helles Lager / Lager
– Brick Brewery / Peckham Session / Session IPA

Dann geht es los. Auf der Homepage der Bermondsey Beer Mile findet man eine genaue Wegbeschreibung inklusive Links auf die Homepage der Brauereien. Um 12 Uhr sind schon viele Leute unterwegs, teilweise auch geführte Gruppen, die von Kneipe zu Kneipe wandern. Den richtigen Weg kann man beinahe nicht verfehlen, da alle Pubs in den Eisenbahnbögen sind. Man muss also nur immer die Gleise im Sichtfeld haben und ist richtig. Für den Rückweg kann manb sich ja dann ein Taxi nehmen, wenn man nicht mehr weiss, wo man ist.

An einem Tag kann man nicht alle Brauereien besuchen. Hier empfehle ich, zu planen, welche Kneipe man besuchen will. Hat man länger Zeit (2 – 3 Tage), kann man sich einfach treiben lassen.

  • Southwark Brewing Co
  • The Barrel Project / London Beerfactory (24 Zapfhähne!)
  • Anspach & Hobday (12 Zapfhähne)
  • Cloudwater à dort bleiben wir länger, da die Stimmung so toll ist und Biere so fantastisch sind. Die heutigen  Überflieger:  My Continuous Improvement / Double Pastry Imperial Stout und The Realest / Triple New England
  • The Kernel Brewery: langsam wird es bei einer Grisette Hallertau bland ‘anstrengend’
  • Fourpure Brewing Co à eher kommerzieller Abschluss mit einem Pale Ale von Little Creatures Brewing aus Australien

Weitere Impressionen von der Bermondsey Beer Mile

Auf dem Rückweg ins Hotel machen wir einen Essenstopp im The Minories, bevor wir dann todmüde ins Bett fallen.

Sonntag
Heute geht es nur noch heimwärts. Da die Piccadilly-Line wegen Bauarbeiten unterbrochen ist, müssen wir umdisponieren und fahren mit dem Heathrow Express zurück zum Flughafen. Das teure Ticket kaufen wir bei einem ‚fliegenden Schalter‘ direkt auf dem Bahnsteig – es hat aber auch diverse Billettautomaten. Online kann man auch Spartickets kaufen, wenn man das Datum/die Zeit festlegt. Auf dem Rückflug hat es wieder viel zu viele Menschen mit viel zu grossem Handgepäck, welches sicher nicht alles verstaut werden kann. Das führt sicher wieder zu einer Verspätung. Wir werden am Gate gefragt, ob wir es nicht einchecken wollen, was wir machen. Und zu unserer freudigen Überraschung konnten wir es am Euroairport in Basel rasch in Empfang nehmen.

Eine nicht ganz günstige 20-minütige Bahnfahrt.

Fazit: Der Hotelstandort war ideal, konnten wir doch zu Fuss zur Bermondsey Beer Mile gehen. Die Anfahrt vom Flughafen ist lang. Der Flughafen London City wäre sicherlich die bessere Wahl gewesen.
Ein ganzer Tag reicht nicht, um sich der ganzen Bermondsey Beer Mile widmen zu können. Auf der unoffiziellen Homepage der Bermondsey Beer Mile findet man hilfreiche Informationen, so dass man das Beste aus dem Besuch rausholen kann.

11. März 2022

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