01. November 2019: Start Vorverkauf für die Mikkeller Beer Celebration Copenhagen 2020. Nach dem letzten MBCC 19 war für uns klar, dass wir auch 2020 dabei sein wollen. Und zwar nicht nur für alle vier Sessions, sondern mit einem Gold-Ticket! Das bedeutet 20 Minuten früher in die Halle, diverse spezielle Goodies und vieles mehr. Die Tickets waren rasch und einfach gekauft, das Hotel und der Flug gebucht und der Vorfreude stand nichts mehr im Weg. Das aber knapp 700 Tage, 2 Flugumbuchungen, 3 Hotelverschiebungen und 1 Flugstornierung später die Teilnahme trotzdem an einem goldenen Faden hing , konnten wir im November 19 noch nicht wissen. Und dies nicht nur wegen der Pandemie.
Nachdem das MBCC 2020 zum MBCC 2021 wurde und wir aufgrund der Pandemie auch nicht sicher waren, ob der Anlass überhaupt stattfinden wird, hatten wir uns entschlossen statt mit dem Flugzeug oder dem Zug, mit dem Auto nach Dänemark zu fahren. Wir hatten zwei Wochen Ferien, also genügend Zeit für die Fahrt nach Kopenhagen und wieder zurück. Und wenn das Festival definitiv nicht stattfinden würde, hätten wir keine lästigen Stornierungen oder Umbuchungen zu tätigen. Totale Flexibilität also und wir konnten unterwegs Biere einkaufen und bequem zurück in die Schweiz transportieren. Unsere Reiserout sah wie folgt aus:
Basel – Frankfurt – Hamburg – Odense – Kopenhagen – Rostock – Stralsund – Berlin – Bamberg – Basel. Bis ca 1 Woche vor dem Event waren wir uns jedoch nicht sicher, ob er stattfinden wird bzw ob wir teilnehmen wollen, da es gewisse Unstimmigkeiten beim Organisator gab und viele eingeladenen Brauereien (zB alle aus UK) kurzfristig abgesagt haben.

Wir entschieden uns, trotz aller Widerstände trotzdem nach Kopenhagen zu fahren. Unser erstes Etappenziel war Frankfurt. Wir wollten nicht an einem Tag bis nach Hamburg fahren, darum dieser Zwischenstopp. Frankfurt am Main ist ein bedeutender Finanzplatz und Sitz der Europäischen Zentralbank. Frankfurt ist aber auch die Geburtsstadt von Johann Wolfgang von Goethe, welcher hier die Kindheit und seine Jugend verbracht hat. Grosse Teile der Stadt wurden im 2. Weltkrieg stark beschädigt und der kleine, wieder aufgebaute Altstadtkern lässt vermuten, wie schön die Stadt einmal war.
Unser Hotel, Motel One Römer, lag optimal und wir hatten von unserem Zimmer einen tollen Blick auf die Wolkenkratzer, so dass wir das Gefühl hatten, in New York zu sein. Schnell waren wir zu Fuss in der Altstadt bzw am Main. Für das Nachtessen ging es in ein typisches Gasthaus, das Fichtekränzi (Gebäude aus dem 19. Jh mit kleinem Garten). Hier gibt es nicht nur Frankfurter Spezialitäten wie das Frankfurter Schnitzel mit grüner Sosse, sondern auch den Apfelwein, der seit über 250 Jahren das Frankfurter Nationalgetränk ist. Getrunken wird er in einem Gerippten, einem Glas mit Rautenmuster, eingeschenkt aus einem Bembel. Dieser graue Steinkrug mit blauem Muster ist Sinnbild der Frankfurter Apfelweinkultur. Das Essen und der Apfelwein haben wunderbar geschmeckt und wir konnten gestärkt die Altstadt erkunden.






Selbstverständlich durfte der Besuch des Naïv nicht fehlen. Das Naïv ist eine Craft Beer Bar, ein Restaurant mit grossem Aussenbereich, Pizzeria, Bottle Shop und eine Event Location. An acht Zapfhähnen gibt es eine gute Auswahl an Craft Beeren und man hat die Möglichkeit aus über 100 Flaschen und Dosen ein passendes Bier auszuwählen. Wir fanden noch einen Platz an der Bar und gönnten uns folgende Biere:
Sweet Memories / Schwarze Rose / Imperial IPA
Haze Chaser / Frau Gruber Brewing / Double NEIPA
https://www.naiv-frankfurt.de/
Weiter ging die Fahrt nach Hamburg, mit gefühlten 100 Baustellen auf dem Weg. Wir übernachteten wie so oft im Arcotel Onyx Hamburg, welches direkt an der U-Bahnstation St. Pauli liegt. In Hamburg geniessen wir am Landungssteg bei einem Kaffee die letzte Sonnenstrahlen und besuchten verschiedene Craftbier Hotspots wie:
– Altes Mädchen (Ratsherrn)
– Überquell
– Craftbier Bar
Abends lassen wir uns im Estancia lassen kulinarisch verwöhnen. Für Fleischliebhaber ein absolutes Muss, wenn man in Hamburg ist.
https://www.estancia-steaks.de/

Die Weiterfahrt via Odense nach Kopenhagen ist nicht weiter erwähnenswert. Das Wetter war absolut garstig; starker Wind und Dauerregen. In Odense besuchen wir am Abend Bryggeriet Flakhaven, einen Gastrobetrieb mit Bierkeller. Gemäss Homepage ein toller Betrieb, welcher uns aber nicht überzeugen konnte. Aber wenigstens gab es an der Hotelbar noch ein gutes Bier.

Auch bei der Weiterfahrt von Odense nach Kopenhagen wurde das Wetter nicht besser. Bei der Fahrt über die Storebælt-Brücke war die Sicht gleich Null, nicht einmal das Meer war zu erkennen. Kurz vor Mittag kamen wir bereits im Hotel Hotel Absalon an und durften ein wunderbares Zimmer im 5. Stock beziehen, hoch über den Dächern des Ausgehviertels und nur wenige Minuten zu Fuss von den Øksnehallen entfernt. Wir haben uns sofort wohl im Absalon gefühlt; junges, aufgestelltes und sehr hilfsbereites Personal und ein wunderbares Frühstück.


Nach dem Zimmerbezug gehen wir Wasser für die nächsten zwei Tage einkaufen und essen etwas kleines. Wichtig ist, dass während des Festivals genügend Wasser getrunken wird. Sonst leidet man unnötigerweise. Danach fahren wir mit der ‚führerlosen‘ Metro M3 zu Mikkeller & Friends für das TTO von Moksa, welches um 14 Uhr startet. Um 14.45 Uhr sind wir dort und es hat viele Leute, die draussen anstehe. Doch wir kommen nach knapp 15 Minuten hinein und ergattern uns noch einen Stehplatz an der Bar. Es ist einiges los im Mikkeller & Friends und einige Beergeeks haben sich schon ziemlich eingedeckt! Da Dänemark die Pandemie für beendet erklärt hat, gibt es keine Maskenpflicht und auch keinen Mindestabstand mehr. Für uns Schweizer eine ungewohnte Situation. Die zweiten Biere geniessen wir draussen. Es hat aufgehört zu regnen und an einem windgeschützten Ort lässt es sich gut trinken.




Mit der M3 sind wir wieder rasch am Bahnhof und zurück im Hotel Absalon. Wir machen uns frisch und wollen in einer nahegelegenen Pizzeria essen gehen. Aber dort ist scheinbar erst wieder ab 21 Uhr ein Tisch frei (das Restaurant sieht sehr leer aus und es ist erst 18 Uhr – komisch). So gehen wir ins Warpigs, wo wir zwei Plätze an der Theke beim Fenster finden. Ich hole Bier und das Essen (Brisket, Pulled Pork, Kartoffelsalat und Cole Slaw ). Das Warpigs ist extrem voll und es ist extrem laut, aber das Essen schmeckt extrem gut. Man darf sich einfach nicht von der lauten Musik und dem Gewusel abschrecken lassen.



Danach gehen wir ins Mikkeller Victoriagade zum TTO von Omnipollo und Great Notion. Auch hier hat es viele Leute, so dass wir drinnen keinen Platz finden und uns nach draussen setzen müssen. Aber da es nicht mehr so kalt und immer noch trocken ist, macht uns das gar nichts aus. Schnell kommen wir ins Gespräch mit anderen Craftbierliebhabern und es kommt zu einem regen Austausch. Zum Glück ist unser Hotel nicht allzu weit entfernt und fallen todmüde ins Bett. Fazit des heutigen Tages: Zwei TTO an einem Abend sind zu viel!!



22. + 23. Oktober
Am nächsten Tag (Freitag) geht es dann los. Um 08.55 Uhr sind wir schon bei der Festivalhalle und können ohne langes Anstehen unser Eintrittsbändel und das Degustationsglas beziehen. Dann stehe wir in vorderster Front vor dem Eingang und müssen noch 40 Minuten ausharren. Aber die Stimmung ist gut und der ‚Gold‘-Stauraum füllt sich langsam. Pünktlich um 09.40 Uhr geht es dann für die Gold-Ticket-Holder los. Wir preschen gleich zu 3-Sons vor, wo sich rasch eine lange Schlange bildet. Mit den zwei ersten Bieren setzten wir uns an einen Tisch und planen unsere Strategie für die zwei Festivaltage:
– zwei – oder noch besser 4 weitere Gläser organisieren
– einer schwärmt aus und holt Bier, währen der andere den Sitzplatz verteidigt
– mit Hilfe der Mikkeller-Untappd-Homepage die besten Biere finden
Am nächsten Tag (Freitag) geht es dann los. Um 08.55 Uhr sind wir schon bei der Festivalhalle und können ohne langes Anstehen unser Eintrittsbändel und das Degustationsglas beziehen. Dann stehe wir in vorderster Front vor dem Eingang und müssen noch 40 Minuten ausharren. Aber die Stimmung ist gut und der ‚Gold‘-Stauraum füllt sich langsam. Pünktlich um 09.40 Uhr geht es dann für die Gold-Ticket-Holder los. Wir preschen gleich zu 3-Sons vor, wo sich rasch eine lange Schlange bildet. Mit den zwei ersten Bieren setzten wir uns an einen Tisch und planen unsere Strategie für die zwei Festivaltage:
– zwei – oder noch besser 4 weitere Gläser organisieren
– einer schwärmt aus und holt Bier, währen der andere den Sitzplatz verteidigt
– mit Hilfe der Mikkeller-Untappd-Homepage die besten Biere finden




Bis zum Mittag haben wir gut 20 Biere verkostet. Selbstverständlich nicht ein ganzes Glas des jeweiligen Bieres, sondern nur wenige Schlucke. Wenn etwas nicht schmeckt, wird es weggeleert. Gegen Mittag meldet sich der Hunger und wir essen draussen bei einem der Foodstände eine Riesenportion Fish & Chipf (DKK 110). Danach gehen wir zurück ins Hotel, damit wir uns ausruhen können. Hier zeigt sich, dass die Wahl des Hotel Absalon perfekt ist: in knapp 5 Minuten sind wir auf unserem Zimmer und können gut eine Stunde ausruhen, bevor die 2. Session startet.
Auch die 2. Session startet stressfrei und ohne Gedränge. Ich schwärmen immer wieder aus, um etwas Neues zu holen. Dank der dynamischen Homepage sehen wir zeitnah, wie die verschiedenen Biere bewerten worden sind. Zwischen den überladenen Stouts und NEIPAS gönnen wir uns ein Mikkeller Mahrs Bräu Pils, welches den Gaumen wieder etwas entspannen lässt. Wir verkosten wiederum ca 20 Biere, einige fantastisch – andere eher durchschnittlich. Und obwohl alle Britischen Brauereien und einige Top-Brauereien aus den USA nicht gekommen sind, fehlt uns überhaupt nichts. Die Entdeckung des Tages ist Bofkont aus Belgien, die sich auf Sauerbiere spezialisiert haben. Um 19 Uhr öffnen sie noch eine Big Bottle, welches eine richtige Hysterie auslöst! Rolf gelingt es, zwei Gläser zu ergattern. Das Bier schmeckt himmlisch!
Danach ist fertig für den ersten Tag. Wir haben nicht mal mehr Hunger, sondern gehen direkt ins Hotel und schlafen schnell ein.
Der zweite Tag (Samstag) läuft in der gleichen Art und Weise ab. Nach einem ausgiebigen Frühstück stehen wir wieder an vorderster Front. Wir haben sogar noch unsere Strategie verfeinert, damit wir den perfekten Genuss haben. Bei Bofkont ist jeweils nach 1 1/2 Stunden fertig mit Ausschenken, dh alles was sie dabei haben ist leer getrunken. Und so ist es auch vielen anderen Brauereien ergangen. Wir bleiben nicht bis zum Schluss, sondern geniessen im Oktoberfestzelt vor der Halle noch etwas bodenständiges – eine Marlene von der Schneeeule. Leider ist das Zelt nicht so gut besucht, kein Wunder bei den sehr kühlen Temperaturen.



Zum Abschluss gehen wir ins Neighbourhood. Hier haben wir am ersten Abend keinen Platz bekommen, darum habe ich für heute online reserviert. Zuerst gibt es an der Bar einen genialen Drink und danach eine fantastische Pizza!
https://www.neighbourhood.dk/

Ob wir an das MBCC 2022 wollen? Wenn man mich das während der 1. Session am Freitag gefragt hätte, hätte ich gesagt: Nein, sicher nicht! Doch bereits in der 2. Session kamen wir in den Craftbeer-Flow. Die Organisation war perfekt, die Stimmung friedlich und gelassen und durften einige fantastische Biere verkosten und nette Menschen kennen lernen. Und wenn es ein MBCC 2022 gibt, werden wir sicher dabei sein. Mit Gold-Ticket selbstverständlich! Und wir werden vorher und nachher Zeit einplanen, um die vielen Events im Vorfeld des MBCC besuchen zu können.
Die Rückfahrt von Kopenhagen nach Rostock und dann weiter über Stralsund – Berlin – Bamberg zurück in die Schweiz verlief ohne grosse Probleme. In meinem Blog könnt ihr später sicher noch mehr dazu lesen.





PS: Von der Stadt Kopenhagen haben wir so gut wie nichts gesehen.