25. Oktober 2021
Der Weg ist das Ziel – das haben wir uns bei der Planung unserer Rückreise von Kopenhagen in die Schweiz gedacht. Für mich war klar, dass ich unbedingt nach Stralsund wollte, um die Störtebeker Braumanufaktur zu besuchen. Wenn es dabei auch noch ein bisschen Natur (zB die Insel Rügen) zu sehen gäbe, warum auch nicht. Dass sich aber auf der Insel Rügen, genauer in Rambin auf Rügen auch eine wunderbare Brauerei befindet, haben wir bei der Planung ganz einfach übersehen. Zum Glück liess ich bei der Fahrt über die Rügen-Brücke auf die Insel meinen Blick zum richtigen Zeitpunkt auf die richtige Seite schweifen, so dass wir unseren Tagesplan kurzerhand anpassen mussten: Statt viel Natur gab es weniger Natur, dafür die Seltenen Biere der Insel-Brauerei.
Der erste Zwischenstopp auf unserer Rückreise von Kopenhagen war Rostock, obwohl wir auch direkt bis Stralsund hätten fahren können. Doch wir geniessen die kurze ‘Bier-Pause’ und lassen uns am Abend im Restaurant Borwin verwöhnen – Wein inklusive. Eine Reservation für das Restaurant ist sehr zu empfehlen. Rostock selber besticht mit seinen breiten Strassen, hohen Häusern und den vielen Kunstobjekte, denen man begegnet. Und am Hafen entlang flanieren ist wunderbar, vor allem bei Sonnenuntergang.
https://www.borwin-hafenrestaurant.de/

Am nächsten Tag geht es dann weiter: von Rostock nach Stralsund und über die Rügen-Brücke auf die Insel Rügen. Im Nord-Osten der Insel befindet sich unser Ziel: der Nationalpark Jasmund. Man kann nicht im Naturschutzgebiet parkieren, sondern nur auf Parkplätzen an den Eingängen zum Schutzgebiet. So fahren wir direkt zum Grossparkplatz Hagen und kaufen uns dort ein Kombiticket (Parkieren + Busshuttle + Eintritt in das Besucherzentrum bzw den Königsstuhl). Der Shuttlebus fährt in regelmässigen Abständen zum Nationalpark-Zentrum und so sind wir in kurzer Zeit am Ziel. Wir gehen direkt auf die Aussichtsplattform, welche sich auf dem Königsstuhl befindet. Da es noch nicht so viele Leute hat, können wir die Aussicht in aller Ruhe geniessen. Ideal, um einige schöne Fotos zu machen. Leider ist es etwas lärmig, da zurzeit eine neue Plattform gebaut wird, die noch einen spektakuläreren Ausblick bieten wird.
In der interaktiven Erlebnisausstellung im Nationalpark-Zentrum erfährt man vieles über den Königsstuhl, die Flora und Fauna. Der Nationalpark Jasmund beherbergt ein einzigartiges Stück Natur: die fast unberührten Buchenwälder. Wir machen einen kleinen Spaziergang zur Victoriasicht, wo man einen wunderbaren Blick auf den Königsstuhl hat. Diese Plattform kann man ohne zu bezahlen besuchen und von hier hat man eine perfekten Blick auf die einzigartige Felsformation des Königsstuhls.





Unser Tipp: genug Zeit einplanen – es lohnt sich.
Wir hingegen verlassen nach gut einer Stunde den Königsstuhl und fahren wieder zurück Richtung Stralsund. Die Insel-Brauerei ist einfach zu erreichen und es hat genügend Parkplätze. Auf dem gleichen Areal befindet sich auch die Alte Pommernkate. Das ist ein Bauernmarkt mit regionalen Erzeugnissen wie Wurstwaren, Käse, Konfitüre, Honig, Tee, Wein, Likör und vieles mehr (auch tolle Geschenke). Im Hof-Café kann man bereits ab 7 Uhr frühstücken oder sich zu Mittag an der Schlemmermeile etwas Leckeres zu essen holen.
Wir gehen jedoch direkt in die Brauerei bzw in den Verkostungsraum.
https://insel-brauerei.de/

Zum Start entscheiden wir uns für ein Probierbrett mit vier Bieren (€ 6.- für 4 x 0.125 dl) für Rolf, ein alkoholfreies Seltenes Bier für mich. Dazu ein wenig Käse/Schinken/Brot als Begleitung. Wir hätten auch etwas aus der Alten Pommernkate holen und im Verkostungsraum der Insel-Brauerei verzehren können. Und bei wärmeren Temperaturen hätten wir es uns im schönen Biergarten der Insel-Brauerei gemütlich gemacht.



Ich begebe mich noch auf den kleinen, sehr informativen Rundgang und lerne, wie die Seltenen Biere gebraut werden.






Was ist das Besondere an der Insel-Brauerei? Die Gründer der Insel-Brauerei, drei erfahrene und bierbegeisterte Braumeister, hatten 2014 die Idee Seltene Biere zu brauen. Das sind wenig bekannte, vergesse oder eigen kreierte oder interpretierte Bierstile. Die Insel-Brauerei verwendet keine Hopfen-Pellets, sondern Naturdolden-Hopfen, welche für eine ausgewogene Bittere sorgen. Es macht aber auch den Brauprozess etwas aufwändiger. Die Gärung erfolgt ausschliesslich in flachen, offenen Bottichen. Danach reifen die Biere im Tank und später in der Flasche weiter. Nach 4 Wochen haben sie dann, dank den besonderen obergärigen Hefen, das spezielle Duft- und Geschmacksprofil. Eine weiter Spezialität: die Flaschen werden einzeln in Naturpapier mit schönen und kreativen Insel-Motiven verpackt.

Mein Lieblingsbier der Insel-Brauerei? Vor Ort habe ich als Fahrerin das Snorkelers Sea Salt IPA (alkoholfrei) genossen. Ich liebe den erfrischenden, fruchtig-herben Geschmack und dies, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich noch fahren muss. Zu meinen Favoriten gehören nicht nur die Meerjungfrau (fruchtig, trocken, sauer), die Insel Kreide (ein wunderbares Bière Brut, welches mit kreidehaltigem Wasser gebraut wird), sondern auch die Biere der Baltic-Reihe, welche einem leicht höheren Alkoholgehalt haben. Sie sind ausdrucksstark, aber trotzdem fein im Geschmack.
Im Brauereiladen decken wir uns mit dem einen oder anderen Bier ein. Den Weg in unseren Bierkeller hat das Quadriga gefunden, ein Bière Brut, welches mit französischer Brut-Hefe gebraut wird. Trocken, elegant, feine Säurenoten und ein dezenter Duft nach Mirabellen. Die Quadrige werden wir als Aperitif zu einem speziellen Anlass trinken. Aber auch die Insel Kreide, die Baltic Gose, das Baltic Triple (ein kleiner Teil unserer Auswahl) warten darauf, von uns genossen zu werden. Im Nachhinein ärgere ich mich darüber, dass ich keines der wunderbaren Gläser gekauft habe. Aber so haben wir einen Grund, wieder einmal auf die Insel Rüge zu fahren und die Insel-Brauerei zu besuchen.

PS: Im April 22 eröffnet die Insel-Brauerei an der Strandalee 130 in Timmendorfer Strand eine Bierothek.