15.02.2020
Nachdem wir am Valentinstag mit unseren Biersommelier-Freunden aus Köln ein Bier gebraut haben, geht es heute auf einen Ausflug in den Jura. Unser Ziel ist das Schokoladenmuseum ‘CHEZ Camille Bloch’ in Courtelary und die Brasserie des Franches-Montagnes (BFM) in Saignelégier. Uns steht also ein genussreicher Tag bevor.
Nach einem gemütlichen Start in den neuen Tag sind wir gegen 10 Uhr losgefahren. 1 ½ Stunden später (inklusive Wintersport-Stau) sind wir in Courtelary angekommen, einem kleinen Ort im Berner Jura mit ca 1500 Einwohnern. Hier wird französisch gesprochen. Wir besuchen bei Camille Bloch die Erlebniswelt. Der Eintritt kostet CHF 15.-, was auf den ersten Blick eher teuer erscheinen mag, aber ein Besuch lohnt sich. Für Gruppen und Familien gibt es spezielle Preise.

Bereits an der Kasse (mehrsprachiges Personal) erhält man ein erstes Stück Genuss: ein Torino. Das Schokoladenmuseum ist sehr interessant und interaktiv aufgebaut, inklusive sensorischen Experimenten. Der erste Teil des Rundgangs erklärt die Geschichte des Schweizer Familienunternehmens. Und hier finden wir auch das erste Highlight: ein Schokoladenbrunnen, an welchem man zwei verschiedene Schokolade-Geschmacksrichtungen probieren darf. Der zweite Teil widmet sich dann ganz der Produktion von Ragusa und Torino, den beiden Flagships von Camille Bloch, zwei Schokoladespezialitäten, welche unwiderstehlich sind. Auf dem Rundgang dürfen wir Kakao-Stückchen probieren, Düfte erschnüffeln, Haselnüsse und Mandeln verkosten. Zwei Confiseure zeigen live, wie die Ragusa-Riegel und die Torino-Stängel gemacht werden und wir dürfen diese natürlich auch gleich verkosten. Hier wird man so richtig zum Schleckmaul, Kalorien hin oder her.





Camille Bloch bietet für Gruppen auch geführte Touren an. Ausserdem werden thematische Workshops angeboten und Gruppen können im Atelier selber zartschmelzende Schokolade machen (zB Ragusa, Torino oder Likör-Bonbon). Selbstverständlich gibt es bei Camille Bloch auch ein Café wo man sich stärken kann und einen Shop!!! Hier kann man sich mit Ragusa, Torino und weiteren schokoladigen Genüssen eindecken. Wir geben der Verlockung nach und decken uns mit Schokolade ein.
Öffnungszeiten Erlebniswelt:
Dienstag – Sonntag: 10.00 – 18.00 Uhr
https://chezcamillebloch.ch/de/
Zutaten für eine feine Schokolade. Süsse Verführung. Die Neuheit – ein süsser Snack.
Glückselig fahren wir kurz nach Mittag weiter nach Saignelégier zur Brasserie des Franches-Montagnes. Die Fahrt dauert nur 30 Minuten und führt uns durch die wunderschöne Landschaft des Hochjura und der Freiberge (Franches Montagne).
Die Brauerei BFM wurde 1997 von Jérôme Rebetez (studierter Weintechnologe) gegründet. Er gewann einen TV-Wettbewerb, bei welchem er mit seiner Idee Bier die Geschmacksnoten von Wein zu geben, gewann und er steckte das Gewinngeld in Gründung der Brauerei. Die Spezialität von BFM besteht darin, obergärige, unfiltrierte und unpasteurisierte Biere zu brauen und diese mit verschiedenen Zusätzen (zB Salbei im ‘La Meule’) zu verfeinern. So werden die Biere ständig neu erfunden und sind weit weg vom Reinheitsgebot. Einige Biere werden in benutzten Wein- oder Whiskyfässern gelagert, verschnitten und gereift.
Bereits 2009 wurde die New York Times auf das Abbaye de Saint Bon-Chien von BFM aufmerksam, einer im Weinfass gelagerten Spezialität von BFM, einem Muss für jeden Bierliebhaber. Das Sauerbier wurde nach der verstorbenen Brauereikatze Bon-Chien (deutsch: guter Hund) benannt und die New York Times kürte es zum besten holzgelagerten Bier der Welt.
https://www.nytimes.com/2009/01/07/dining/07wine.html?mcubz=0
Beschreibung des L’Abbaye de Saint Bon-Chien: Bernsteinfarben mit rubinroten Reflexen und einer feinen Schaumkrone, in der Nase komplex und dicht, im Gaumen die typische Sauerbiernote (Rotwein und Kirschen sind im Vordergrund) und im Abgang weiche Säure und Holz – so präsentiert sich das Abbey de Saint Bon-Chien im Glas. Mit 11 % kein ‘leichtes’ Bier und es sollte in einem Bordeauxglas oder Kelch getrunken werden.

Nach unserer Ankunft bei BFM brauchen wir nach der vielen Schokolade etwas deftiges. Wir genehmigen uns an der Bar eines der zehn Biere vom Fass und stärken uns noch mit einemTête-de-Moin, einem Halbhartkäse mit einem sehr feinen Teig. Er wird nicht geschnitten, sondern zu feinen Rosetten geschabt. Durch das Schaben wird die mit Luft in Berührung kommende Fläche des Käses vergrössert und so kann sich der Geschmack voll entwickeln. Genuss pur.

Um 14 Uhr startet dann unsere gut 1 ½-stündige Führung, welche sehr spannend und unterhaltsam ist. Wir lernen nicht nur die Entstehung von BFM, die Brauprozesse sondern auch die neue Hauskatze kennen. Herzstück der Brauerei ist das Fasslager, welches eindrücklich ist. Dort reifen Genussbomben. Nach der Führung dürfen wir folgende Biere von BFM probieren:
- La Degustator Goumi Bärliner / Strong Berliner Weisse / 6 %
- 441 Saison Rhubarbe / Farmhouse Ale / 6 %
- La Blonde des Franches / Blonde légère / 4.2 %
- Djéronimo / White IPA / 5.3 %
- La Highway to Helles Prince de Galles Edit / Double Jurassian Pale Ale / 8.5 %
- L’Abbey de Saint Bon-Chien / Sauerbier (fassgelagert) / 11 %
Die Führung dauert gut 1 1/2 Stunden und kostet CHF 20.- inkl Degustation.
https://www.brasseriebfm.ch/de
Wir bleiben gut 4 Stunden bei BMF und bevor wir losfahren kaufen wir im Shop noch die eine oder andere Flasche für daheim ein. Da ich als Fahrerin fungiere, durfte ich selbstverständlich ausser der Schokolade nicht verkosten und freue mich um so mehr auf den Genuss zu Hause.



Wieder in Basel lassen wir den Tag im Bierrevier revue passieren. Die Brasserie des Franches-Montagnes ist einen Besuch wert!!! Es ist eine locker-lässige Brauerei – typisch jurassisch, freiheitlichen und vielleicht rebellisch – welche sich auf Experimente einlässt und innovativ ist. Bei BFM werden auch regelmässig Events durchgeführt. Ob es nun ein Karaoke-Abend ist oder ein Oktoberfest, an Ideen mangelt es ihnen nicht. Wir werden sicher im Juli wieder in Saignélegier sein, zum 3rd Sour Ale Congregation. À bientôt!
