20. Mai 2023
Sheffield ist nicht nur eine britische Stadt, sondern auch einer der Ursprungsorte der Industriellen Revolution. Vor mehr als einem Jahrhundert war die Stadt ein wichtiges Zentrum der Stahlindustrie. Der Niedergang der Schwerindustrie in den 1970er und den 1980er Jahren hatte die Stadt schwer getroffen. Heute ist Sheffield bekannt für eine lebendige Kunst- und Kulturszene. In den ehemaligen Fabriken findet man Kunstgalerien und Museen. Doch nicht die Kunst oder die Musik führte uns nach Sheffield, sondern eine kleine Familienbrauerei im Stadtteil Attercliffe. Ihr Name: The Brewery of St Mars of the Desert (SMOD).
Auf unserem Weg von Nottingham nach Manchester machen wir einen kleinen Zwischenstopp bei SMOD. Ein Parkplatz für unser Mietauto zu finden ist kein Problem, da sich die Brauerei am Stadtrand in einem Industriegebiet befindet. Daher ist auch schwierig mit dem öffentlichen Verkehr dorthin zu kommen. Wir haben im Vorfeld schon bestimmt, wer nach unserem Besuch die knapp 60 Kilometer zur nächsten Unterkunft fahren wird. Ich werde es nicht sein! Darum freue ich mich extrem auf die Biere dieser Kleinbrauerei.

Die Brauerei Saint Mars of the Desert ist ein kleiner Familienbetrieb. Er gehört Dann Paquette und Martha Holey-Paquette. Unterstützt werden sie von Freunden und Mitarbeitern und dem Hund Grimbold. Die Brauerei hat einen kleinen Taproom mit einem wunderbaren Garte und ist jeweils Freitag und Samstag von 14.00 bis 20.00 Uhr geöffnet. Und so gehen wir an diesem wunderbar sonnigen und warmen Tag durch das farbige Tor in den noch farbigeren Biergarten. Begrüsst werden wir als erstes von Grimbold, der sich über jeden neuen Gast riesig freut. Er ist ein kleiner, neugieriger Hund und er hat einiges zu tun, da wir nicht die einzigen sind, die ein gutes Bier trinken möchten.



Der Innenhof ist mit verschiedenen Blumen, Kräutern und Gemüse (zB Tomaten) bepflanzt. Man fühlt sich nicht im Industriegebiet einer englischen Stadt, sondern in einem mediterranen Garten irgendwo im Süden Europas. Auch der Innenraum ist wunderbar gestaltet. Urig und richtig gemütlich. Und zu einer richtigen Brauerei gehört auch ein Shop, in welchem man nicht nur die Biere von SMOD sondern auch T-Shirts kaufen kann.
Hier einige Impressionen:



Auch der Innenraum lädt zum Verweilen ein.





Wir setzen uns nach draussen und werden sofort von einer aufgestellten Mitarbeiterin begrüsst. Ja, bei SMOD wird man noch bedient. Bezahlt wird jedoch ausschliesslich cashless.


Die Entscheidung fällt uns leicht und so stehen rasch die ersten Biere auf dem Tisch. Wir starten unser SMOD-Tasting mit dem Dämmerlicht, einem Dark Lager und der Dämmerung, einem Lager Hell. Nach dem ersten Schluck fühlen wir uns in einen Bayrischen Biergarten versetzt. Beide Biere sind toll gemacht, schmecken fantastisch und passen zum sonnigen Wetter. Woher die beiden deutschen Namen kommen? Deutsche Besucher haben die Inspiration dafür gegeben. Es kommen immer wieder neue Gäste und Grimbold ist im Wedel-Dauereinsatz.

Plötzlich kommt Dann auf uns zu und fragt, ob wir eine kleine Führung möchten. Wir sagen selbstverständlich ja und bekommen einen Einblick in die Brauerei. Aufgrund der hohen Energiekosten musste Dann die Produktion drosseln (nur noch 200 hl/Jahr) und sogar Mitarbeiter entlassen. Alle Biere werden in kleinen Mengen hergestellt, sind nicht pasteurisiert und sind unfiltriert. Bei SMOD kommen die meisten Biere ins Kühlschiff. Auf kleinem Raum werden wunderbare, ehrliche und schmackige Biere gebraut.


Unterdessen meldet sich auch der kleine Hunger und so isst Rolf eine feine sausage roll, welche so gross ist, dass sogar ich noch einen Biss abbekomme. Dazu gibt es ein New England Pale Ale (Boscobelle) und ein IPA (Rising Slowly). Auch diese Biere sind perfekt gebraut und schmecken wunderbar.

Zum Schluss gehen wir noch auf die leicht wilde Seite. Das Farmhouse Ale mit dem Namen Crumbling Splendour (Wild Beer Collab) schmeckt einfach fabelhaft. Aber auch das Fruited Sour namens Mr Sisyphus Cherry Stingo ist vorzüglich.
Wir verbringen zwei genussvolle Stunden bei SMOD, bevor wir weiter nach Manchester fahren. Dort haben wir ein ambitioniertes Programm. Doch vorher gehe ich noch in den Shop und kaufe Dosen für daheim und ein SMOD-T-Shirt.
Zum Glück haben wir diesen Zwischenstopp auf dem Weg nach Manchester gemacht. Der Besuch von Saint Mars of the Desert hat sich mehr als nur gelohnt. Wundervolle Biere, welche mit Leidenschaft und Herzblut gebraut werden. Und tolle Menschen, die dahinter stehen. Wer in der Nähe von Sheffield ist, dem empfehlen wir diese Kleinbrauerei bedingungslos. Und wer in einem Bier-Shop ein Bier von SMOD findet, unbedingt kaufen und geniessen!